Title
Die Konstruktion der Rolle von Peer-Arbeit im Verein LOK Leben ohne Krankenhaus
Subtitle (de)
Eine rekonstruktive Forschung unter Einbeziehung von Peer-Berater*innen, Betreuer*innen und Nutzer*innen
Description (de)
Fachhochschule St. Pölten, Masterarbeit 2021, Studiengang Soziale Arbeit
Description (de)
Die vorliegende Masterthese wurde im Rahmen des Forschungsprojekts „Modelle der Peer-Arbeit in den Feldern der Sozialen Arbeit“ an der Fachhochschule St. Pölten verfasst. Von Beginn an haben wir uns besonders für die Rolle der Peers und der Peer-Arbeit in den Organisationen interessiert und es haben uns Fragen zur professionellen Identität von Peer-Berater*innen beschäftigt. Aus diesen Fragestellungen ist letztlich die Idee zu der vorliegenden Masterarbeit entstanden, wobei es uns wichtig war, neben der Sichtweise der Peers auch die Perspektiven von Sozialarbeiter*innen und Klient*innen zu integrieren. Es war naheliegend, dass der Beitrag dieser drei Akteur*innengruppen zur Konstruktion der Peer-Rolle besonders gut in einer konkreten Einrichtung zu beobachten ist. Am Verein LOK Leben ohne Krankenhaus hat uns der personenzentrierte und wertschätzende Umgang mit den Nutzer*innen angesprochen, weswegen wir uns über die Kooperationszusage besonders gefreut haben. Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei DSA Mag.a (FH) Andrea Pilgerstorfer und Mag.a Elke Dergovics, die unseren Forschungsprozess in den vergangenen zwei Jahren begleitet und uns stets unterstützt haben. Unser besonderer Dank gilt Petra Derler, der Leiterin des Teams EX-IN im Verein LOK, die eine große Hilfe und Unterstützung bei der Koordination während unserer Erhebungsphase war und auch immer als Ansprechpartnerin zur Verfügung stand. Außerdem möchten wir uns beim Geschäftsführer des Vereins LOK, Robert Mittermair, bedanken, der die Kooperation erst ermöglicht hat. Sabine Pieler, Genesungsbegleiterin am UK Tulln, hat uns ebenso wie Petra Derler, im Rahmen des Social Work Science Days 2021 unterstützt und ihre Expertise eingebracht – dafür danken wir beiden herzlich. Schließlich möchten wir uns noch bei allen Teilnehmer*innen der Gruppendiskussion und bei unseren Interviewpartner*innen für ihre Bereitschaft und Offenheit bedanken. Nicht zuletzt auch vielen Dank an unsere Familien, die uns stets den Rücken gestärkt haben und immer ein offenes Ohr hatten.
Description (de)
Peer-Arbeit hat in der Sozialpsychiatrie bereits eine lange Tradition. Ausgehend von informellen Beratungs- und Selbsthilfeangeboten entwickelten sich in den letzten Jahren zunehmend Professionalisierungstendenzen. Seit dem Jahr 2013 bietet der Verein EX-IN in Österreich ein standardisiertes Curriculum an, das die Absolvent*innen der Ausbildung qualifiziert, als professionelle Peer-Berater*innen zu arbeiten. Für die vorliegende Praxisforschung wurde mit einer psychosozialen Einrichtung in Wien, dem Verein LOK Leben ohne Krankenhaus kooperiert, in dem professionelle Peer-Mitarbeiter*innen bereits seit 2015 tätig sind. Ziel der Untersuchung war eine Analyse des Status quo im Verein LOK im Hinblick auf die Rollenkonstruktion der Peer-Arbeit. Beleuchtet werden soll, welche Merkmale die Peer-Rolle im Verein definieren. Fokussiert wurden dabei die Perspektiven von drei Akteur*innen: Peers, Nutzer*innen und Betreuer*innen. Weiters wurde untersucht, ob sich die in der Literatur beschriebene Problematik der Rollenunklarheit auch im Verein LOK wiederfindet. Methodisch wurden verschiedene Erhebungsinstrumente in einer Triangulation kombiniert. Die drei relevanten Perspektiven wurden mittels leitfadengestützter Einzelinterviews sowie im Rahmen der teilnehmenden Beobachtung einer Gruppendiskussion erfasst. Die Funktionsbeschreibung für Peer-Mitarbeiter*innen des Vereins LOK war Ausgangspunkt der Untersuchung. Durch die Auswertung mittels der Dokumentarischen Methode war es möglich, im fallübergreifenden Vergleich Homologien herauszuarbeiten, Handlungsorientierungen der Peer-Mitarbeiter*innen zu rekonstruieren sowie Merkmale zu identifizieren, welche die Peer-Rolle prägen. Als zentrales Merkmal der Peer-Arbeit im Verein LOK wurde Recovery-Orientierung festgestellt. Betroffenheit und Erfahrungswissen sind wesentliche Werkzeuge ihrer Praxis und haben positive Wirkungen im Klient*innenkontakt. Für die Festigung ihrer damit einhergehenden Sonderstellung ist vor allem der regelmäßige Austausch innerhalb des Peer-Teams grundlegend. Peer-Mitarbeiter*innen sehen es im Verein und darüber hinaus in der sozialpsychiatrischen Versorgungslandschaft sowohl als ihren Auftrag, eine Vermittler*innenfunktion einzunehmen als auch festgefahrene Strukturen im Sinne der Nutzer*innen zu verändern. Insgesamt zeigt sich eine weitgehende Rollenklarheit der Peer-Berater*innen innerhalb des Vereins LOK.
Keywords (de)
Verein LOK - Leben ohne Krankenhaus ; Peer-Group ; Sozialpsychiatrie ; Behindertenarbeit