Description (deu)
Im vergangenen Jahrzehnt hat die Datensammlung von Nutzern durch große Tech-Unternehmen dramatisch
zugenommen, was Bedenken hinsichtlich der Online-Privatsphäre aufkommen lässt. Dies wird hauptsächlich vom Wunsch der Werbebranche nach detaillierten Nutzerprofilen für zielgerichtete Werbung angetrieben. Diese personalisierten Anzeigen sind sowohl für Werbetreibende als auch für Publisher profitabler.
Als Reaktion auf diese Bedenken wurde die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) als erster Schritt zu
mehr Online-Privatsphäre eingeführt. Darüber hinaus ist der gesetzliche Druck gestiegen, was das World
Wide Web Konsortium (W3C), eine Gruppe, der die meisten großen Tech-Unternehmen angehören, dazu
veranlasst hat, an einem neuen Standard für Online-Werbung zusammenzuarbeiten, wobei jedes Mitglied
versucht, seine eigenen Interessen zu berücksichtigen.
Diese Arbeit untersucht Methoden für verhaltensbasierte Onlinewerbung, die die Privatsphäre der Nutzer in
den Vordergrund stellen. Dabei werden verschiedene wissenschaftliche Ansätze verglichen und deren Stärken und Schwächen analysiert. Der zweite Teil konzentriert sich auf Lösungen des W3C welche einen neuen
Standard für Onlinewerbung erarbeiten. Aufgrund der marktbeherrschenden Stellung von Google und der
negativen Resonanz auf seinen ersten Vorschlag, Federated Learning of Cohorts (FLoC), wurde beschlossen, sich auf die Privacy Sandbox-Initiative von Google zu konzentrieren. Um die Datenschutzversprechen
von Google zu bewerten, wurden mittels Literaturrecherche unter Zuhilfenahme der bestehenden Dokumentation analysiert. In einem zweiten Schritt wurde ein Experiment durchgeführt, um herauszufinden, welche
Daten lokal auf dem Gerät des Nutzers gespeichert und welche Daten an in dem Prozess involvierte Teilnehme, wie unter anderem Webetreibende, Webseitenbesitzer oder Google als Betreiber der Privacy Sandbox
Infrastruktur gesendet werden.
Die Analyse ergab, dass Google mehrere Konzepte aus wissenschaftlichen Methoden übernommen hat und
um zusätzliche Möglichkeiten für Werbetreibende zur Messung und Untersuchung des Erfolgs ihrer Werbekampagnen erweitert hat. Dabei wurde festgestellt, dass die Privatsphäre der Nutzer gewahrt bleibt. Darüber
hinaus wurden Vorschläge zum Schutz vor websiteübergreifenden Nachverfolgung und unbemerkten Erstellen von Nutzerprofilen durch das Sammeln verschiedenster Merkmale, um einen Nutzer eindeutig zu
identifizieren (Fingerprinting). Diese Maßnahmen bieten zwar einen verbesserten Datenschutz für Nutzer
des Systems, birgt aber damit auch das Risiko, die Konkurrenz bzw. Marktteilnehmer auszuschließen, welche ein anderes System bevorzugen. Folglich festigt dies die bestehende Marktbeherrschung von Google
weiter und stellt einen weiteren Schritt Richtung Monopolisierung dar.