Description (deu)
Die Jugendberufshilfe sieht sich mit der Aufgabe konfrontiert, ein Spannungsfeld zwischen pädagogischen Ansätzen und den Interessen der Förderinstitutionen zu bewältigen. Expert*innen betonen die Notwendigkeit, die individuellen Bedürfnisse und Ziele der Teilnehmer*innen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen zu berücksichtigen und ihre persönliche Entwicklung zu fördern. Gleichzeitig besteht seitens der Förderinstitutionen ein Druck, eine quantitative Integration in den Arbeitsmarkt und eine Förderung wirtschaftlicher Aspekte zu erreichen (vgl. Enggruber 2018:44f.). Diese Herausforderung wirft die Frage auf, wie Partizipation in diesem Umfeld gelingen kann. Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Partizipationschancen von Jugendlichen innerhalb der Jugendberufshilfe. Die Zielsetzung und Hauptforschungsfrage besteht darin, herauszufinden, wie Jugendliche innerhalb von Prozessen der Qualifizierungsprojekte und AusbildungsFit in Niederösterreich „selbstbestimmt mitbestimmen“ können. Dabei werden drei spezifische Subforschungsfragen behandelt. Die erste Subforschungsfrage beschäftigt sich damit, wie Jugendliche die Mitwirkung innerhalb der Prozesse der Qualifizierungsprojekte und AusbildungsFit erleben. Zweitens wird die Bedeutung untersucht, die Professionist*innen arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen der Partizipation beimessen, sowie die institutionellen Grenzen, denen sie dabei gegenüberstehen. Die dritte Subforschungsfrage konzentriert sich darauf, wie die individuelle Entfaltung von persönlichen Stärken und Fähigkeiten der Jugendlichen im Rahmen der Teilnahme an den arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen miteinbezogen wird. Hierbei wird untersucht, inwieweit die Programme der Jugendberufshilfe dazu beitragen, die Entwicklung der Jugendlichen zu unterstützen und ihre Potenziale zu entfalten. Dabei wurden sowohl Teilnehmer*innen von Qualifizierungsprojekten und AFit in Niederösterreich als auch Professionist*innen, die in diesem Bereich tätig sind, in die empirische Untersuchung einbezogen. Die angewandte Methodik beinhaltet die partizipative Forschungsmethode Photovoice für die Sichtweise der Jugendlichen, qualitative Interviews und Expert*inneninterviews für die Perspektive der Professionist*innen sowie die Grounded Theory zur Datenauswertung. Unsere Forschung zeigt, dass Partizipation in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen nicht nur strukturelle Bedingungen erfordert, sondern auch die Kompetenz der Teilnehmer*innen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und ihre eigenen Wünsche zu äußern. Professionist*innen betonen die Bedeutung der Partizipation, jedoch werden begrenzte Ressourcen in der Begleitung als Herausforderung identifiziert.