Fachhochschule St. Pölten, Bachelorarbeit 2021, Studiengang Soziale Arbeit

In der vorliegenden Arbeit wird versucht darzustellen, wie schriftliche Sprache in Form von klient*innenbezogenen Texten, etwa Gutachten, Aktennotizen, Stellungnahmen, Patient*innenbriefen oder juristischen Ausfertigungen, Realität konstruieren kann. Durch die Untersuchung verschiedener Texte, die im Zusammenhang mit einem Klienten der Sozialen Arbeit von Professionist*innen verfasst wurden und die sich in einem Zeitrahmen von etwa 60 Jahren bewegen, soll gezeigt werden, wie Bewertungen oder Zuschreibungen in faktischen Texten dazu beitragen können, dass ein Mensch den Großteil seines Lebens im Hilfesystem der Sozialen Arbeit verbringt. Es wird gezeigt, dass durch unreflektierte intertextuelle Kommunikation Probleme eher linear-kausal betrachtet werden und ein systemisch-zirkuläres Verständnis von problematischen Verläufen erschwert wird.

This bachelor thesis tries to show how written language in form of client-related texts, such as reports, memos, statements, patient letters or legal copies, constructs reality. By examining the written data of a social work client, reaching from the 1950s until the present, it will be shown how the usage of derogative and/or judgemental language can lead to a life which is spent entirely within the social work system. It is the aim of this study to make clear how unreflective intertextual communication – this means communication exclusively via texts – tends to a linear-causal understanding of problematic situations, whereas a systemic-circular understanding of challenging episodes is seen as the more helpful way.