Fachhochschule St. Pölten, Masterarbeit 2006, Studiengang Soziale Arbeit

Die vorliegende Diplomarbeit handelt von psychischen Erkrankungen und deren Auswirkungen auf die Familienstruktur. Viele Leute glauben, dass psychische Erkrankungen nur selten vorkommen und „irgendjemandem passieren". Entgegen der allgemeinen Wahrnehmung sind psychische Erkrankungen jedoch weit verbreitet und alltäglich. In Österreich sind laut Statistik Austria ca. 120 000 Menschen davon betroffen. Diese Arbeit zeigt, dass psychische Erkrankungen eine Last sind und das gesamte Familiensystem beeinflussen. Die Arbeit geht von der Theorie aus, dass die Familie ein System ist, welches Gleichgewicht beibehalten will, egal wie krank das System ist. Die psychische Erkrankung wird unter dem Blickwinkel der gesamten Familie betrachtet, eine Perspektive, die bis jetzt in der Forschung weitgehend vernachlässigt wurde. Mit einem psychisch kranken Menschen zusammenzuleben ist nicht einfach. Egal welches Leiden derjenige hat, Schuld, Ärger und Verwirrung spielen immer eine Rolle. Manchmal gibt es auch Gefühle der Verzweiflung. Von Zeit zu Zeit kann die Krankheit auch eskalieren, zum Beispiel wenn jemand einen Selbstmordversuch macht und hospitalisiert wird. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig zu einem frühen Zeitpunkt und auf richtige Weise zu reagieren. Das Ziel dieser Diplomarbeit ist es die schwierige Situation der Kinder und Eltern aufzuzeigen. Es wurden sechs qualitative Interviews durchgeführt, drei mit Kindern psychisch kranker Eltern und drei mit Eltern psychisch krank.er Kinder. Außerdem gibt es zwei Expertlnneninterviews. Bestimmte Muster sollen erkannt werden, wenn entweder die Kinder oder die Eltern psychisch krank sind. Einige Kategorien passen für beide Gruppen, andere eher für eine. Hoffentlich werden die Ergebnisse Sozialarbeiterinnen helfen passende Interventionsmöglichkeiten für die gesamte Familie zu finden, nicht nur für die erkrankte Person.

This diploma thesis deals with the issue of mental disorders and their effects on the family structure. Most people believe that mental disorders arc rare and "happcn to someone else". In fact, mental disorders are common and widespread. ln Austria about 120 000 people are affected. This thesis shows that mental disorders are a burden and influence the whole family system. The thesis is based on the theory that a family is a system that attempts to maintain horneostasis regardless of how maladaptive the system may be. The psychological disease is looked at from the point of view of the entire family, a perspective that is frequently neglected in research. Living with someone who suffers from a mental disorder is never easy. No matter what the diagnosis, guilt, anger and confusion are always involved. Sometimcs there are feelings of desperation, And from time to time, mental illness escalates into crisis, for example when somcone attempts suicide and has to bc hospitalized . .For this reason it is very important to help and intervene at an carly stage and in the correct way, The objective of this thesis is to point out the difficult situation for thc children and the parents. Six qualitative interviews have bcen conducted, thrce of thern were done with children of psychologically ill parents and the others with parents of mentally ill children. Moreover, there are two expert Interviews. Certain patterns and issues can be detected depending on who is mentally ill, the children or the parents. Some categorics fit both groups, some are concentrated more on one group. Hopefully, the results will help social workers to find suitable intervention teclmiques for the whole family system, and not just the pcrsons diagnosed with the disease.